Einzeltitel

 

Barloewen

Constantin von Barloewen
Szenen einer Weltzivilisation

Kultur – Technologie – Literatur

242 Seiten, Broschur
mit zahlreichen Abbildungen
darunter 11 Fotos von Pierre Verger
Euro 28,00 [D]; 28,80 [A]
ISBN 978-3-924963-63-7

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Streifzüge durch die Weltkultur
auf den Spuren von Michel Leiris und Paul Verger


Kurzdarstellung

Der Autor und seine Fragestellung:
Die französische Literatur kannte frühe Beispiele grenzüberschreitender Literatur, Vorläufer gewissermaßen, ob man an den weltreisenden Pierre Loti denkt, an den Arzt Victor Segalen, der China erforschte und mit ethnologischen Erkenntnissen nach Europa zurückkehrte, oder auch an den Freigeist Henry de Monfreid. Im zwanzigsten Jahrhundert könnte man an Schriftsteller wie Michel Leiris denken, der mit Phantom Afrika in den dreißiger Jahren ein epochales Zeugnis seiner Expedition von Dakar aus durch den gesamten afrikanischen Kontinent ablegte, oder auch an Joseph Kessel und Blaise Cendrars, die Abenteuer mit der Genauigkeit einer Beschreibung fremder, für die damalige Zeit exotischer Territorien paaren konnten und die Welt unablässig durchstreiften. Selbst der Mystiker Charles-Eugène de Foucauld wäre hier zu nennen, der Europa den Rücken kehrte und die Stille der endlosen Horizonte in der Wüste Nordafrikas wählte, um meditierend über eine neue Weltordnung nachzusinnen, in der eine Metaphysik noch Gültigkeit haben könnte. Von dieser neuen Weltliteratur soll hier die Rede sein, ihrer historischen Herleitung, ihrer anthropologischen Dimension und schließlich ihrer kulturphilosophischen Richtgröße. Wer sind ihre Protagonisten? Worin liegt ihr eigentliches inhaltliches Gewicht, ihre Besonderheit, die sie von allem Bisherigen abhebt? Worin verbirgt sich vor allem ihre weltpolitische Aktualität, die von den in Mythen ruhenden archaischen Kulturen bis in die Verästelungen der technischen Industriezivilisationen in der urbanisierten Metropole reicht?

Inhalt

Zum Leben und Werk von Pierre Verger | Die naiven Teufeleien, die uns trösten. Der Ethnologe, Schriftsteller und Kunstkritiker Michel Lereis | Fanahy Fahendrena. Augenblicke alltäglicher Weisheit in Politik und Kultur. Nachrichten aus Madagaskar | Kulturentwicklung und Akkulturation. Ein Beitrag zur Geschichte der Indianer im Südosten Nordamerikas | Das Phänomen der Weltkultur | Technologie als Kultur | Die technologische Farce | Weltzivilisation und Weltethos. Auf der Suche nach einer interkulturellen Identität | Die Erdkugel als Gebäude. Aufbruch zu einer neuen Weltliteratur.

Zum Autor

Constantin von Barloewen wurde 1952 in Buenos Aires geboren, verbrachte seine Kindheit in Europa und Lateinamerika. Lehr- und Forschungstätigkeit für vergleichende Kulturwissenschaften an Universitäten Europas und Amerikas. Seit 1993 Professor für Anthropologie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Wichtigste Veröffentlichungen: Die Gesetzmäßigkeit der Geschichte (1988); Werte in der latein- und nordamerikanischen Kulturphilosophie (1988); Vom Primat der Kultur (1990); Mitherausgeber der drei Bände Japan und der Westen; als letztes erschien von ihm Kulturgeschichte und Modernität Lateinamerikas (1992).

Zu Pierre Verger

Der Autor über Pierre Verger:
Pierre Verger ist eine rara avis, wie ihn Klassiker nennen würden, sagen wir schlicht: eine außergewöhnliche Persönlichkeit und dies aus vielen Gründen. Sie mögen biographisch sein – Pierre Verger hat die Welt bis in die letzten Winkel durchreist – noch wichtiger jedoch, er hat eben diese Welt tatsächlich begriffen in ihren letzten Verästelungen, als Fotograf zunächst, später als Ethnologe und Historiker, wobei diese Lebens- und Erfahrungsbereiche ineinander übergehen.
Er wurde 1990 achtundachtzig Jahre alt und ist somit im Wortsinn Zeuge seines Jahrhunderts. Seine Begegnungen, seine Lebensfreunde sind Legende. Pierre Verger stammt aus einer großbürgerlichen Familie aus Paris und hat sich doch seit seiner frühen Jugend von dieser bürgerlichen Existenz so weit entfernt, daß er ... seiner entfernten Familie ... wie ein Phantom erschien, als sein Name in den Zeitungen aufblitzte. Für seine Verwandtschaft blieb er gleichsam verschollen.
Nicht so freilich für die Welt der Fotografie und der Ethnologie. Dies ist verwunderlich, da Pierre Verger durch eine außerordentliche Bescheidenheit besticht, ja Zurückgenommenheit, durch eine Scheu vor jeder Öffentlichkeit, die sich bis zu einer Abscheu vor jeder plakativen, reißerischen Attitüde steigert, wie sie der Beruf eines Fotografen oder Wissenschaftlers leicht mit sich führen könnte. Seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg lebt Pierre Verger in Zurückgezogenheit in Salvador Bahia, in einem dunkelrot bemalten kleinen Haus in einem der armen Wohnviertel der alten brasilianischen Stadt. Bei allen Begegnungen mit ihm, in Salvador Bahia, zum Tee in dem rückwärtigen Gärtchen seines kleinen Hotels im Quartier Latin in Paris oder im Plenum eines Kongresses der UNESCO, immer tritt seine Andersartigkeit zu Tage, diese Gegenläufigkeit im Vergleich zur materiellen Flachheit des Wirtschaftslebens oder zur hektischen Betriebsamkeit des Kulturbetriebes, der effekthascherischen Raserei des sich gegenseitig nach oben Mogelns. Pierre Verger war immer Sand im Getriebe, wie Bertolt Brecht dies so trefflich formulierte, Gefälligkeitsarbeiten waren und sind ihm fremd. Als Fotograf wie als Ethnologe arbeitet er aus tiefer Überzeugung. Aus einem ethischen Engagement entsprang seine Skepsis gegenüber den Vorboten der Moderne: dem technologischen Gipfelgang, der Entseelung des Menschen, der Verhärtung durch die voranschreitende Abstraktion des Lebens; gleichsam die Algebraisierung des Alltags, die kalte Mechanik der Technokratie. Er hat sich auf einen Restfleck zurückgezogen, hat Refugium gefunden in jenem Häuschen der Vorstadt, wirklich feuervogelrot gestrichen, ganz entsprechend seinem Vogelgesicht, wie dies sein Freund Jorge Amado einst beschrieb.

 

 


 

 

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