Max Stirner
Der Einzige und sein Eigentum
364 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Format: 13,5 x 21,5 cm
Euro 46,00 [D]
ISBN 978-3-96662-516-6
LIEFERBAR
Wer die Philosophie der Umwertung von Werten
kennenlernen will, sollte Stirner lesen.
Zum Text
»Ihr wißt von Gott viel Gründliches zu verkünden und habt Jahrtausende lang »die Tiefen der Gottheit erforscht« und ihr ins Herz geschaut, so daß Ihr Uns wohl sagen könnt, wie Gott die »Sache Gottes«, der Wir zu dienen berufen sind, selber betreibt. Und Ihr verhehlt es auch nicht, das Treiben des Herrn. Was ist nun seine Sache? Hat er, wie es Uns zugemutet wird, eine fremde Sache, hat er die Sache der Wahrheit, der Liebe zur seinigen gemacht? Euch empört dies Mißverständnis und Ihr belehrt Uns, daß Gottes Sache allerdings die Sache der Wahrheit und Liebe sei, daß aber diese Sache keine ihm fremde genannt werden könne, weil Gott ja selbst die Wahrheit und Liebe sei; Euch empört die Annahme, daß Gott Uns armen Würmern gleichen könnte, indem er eine fremde Sache als eigene beförderte. »Gott sollte der Sache der Wahrheit sich annehmen, wenn er nicht selbst die Wahrheit wäre?« Er sorgt nur für seine Sache, aber weil er Alles in Allem ist, darum ist auch alles seine Sache; Wir aber, Wir sind nicht Alles in Allem, und unsere Sache ist gar klein und verächtlich; darum müssen Wir einer »höheren Sache dienen«. - Nun, es ist klar, Gott bekümmert sich nur um's Seine, beschäftigt sich nur mit sich, denkt nur an sich und hat sich im Auge; wehe Allem, was ihm nicht wohlgefällig ist. Er dient keinem Höheren und befriedigt nur sich. Seine Sache ist eine - rein egoistische Sache.«
Der Text des vorliegenden Neusatzes folgt der Ausgabe von 1923, erschienen im Verlag Bruno Cassirer, Berlin.
Zum Autor
Max Stirner (1806-1856), eigentlich Johann Caspar Schmidt, war Philosoph, Journalist, Schriftsteller und Übersetzer. Johann Caspar Schmidt stammte aus bürgerlichen Verhältnissen. Nach dem Abitur studierte er von 1826 bis 1828 in Berlin bei Hegel, Schleiermacher und anderen. 1828/1829 war er an der Universität Erlangen immatrikuliert. Nach längerer Unterbrechung studierte er 1832/1833 zwei weitere Semester in Berlin, um die Voraussetzung zur Ausübung des Lehrberufs zu erfüllen. Er schloß sein Studium 1835 ab, bekam dann jedoch keine staatliche Anstellung und trat seine erste Stelle 1839 bei einer privaten Schule für höhere Töchter in Berlin an. Seit 1841 verkehrte er dort bei den »Freien«, einem Debattierzirkel oppositioneller (liberaler und sozialistischer) Akademiker und Publizisten, dem unter anderem Bruno Bauer, Edgar Bauer, Karl Friedrich Köppen, Ludwig Buhl, Adolf Friedrich Rutenberg, Hermann Maron und kurzzeitig Friedrich Engels angehörten. Zu dieser Zeit publizierte er Artikel und Zeitungskorrespondenzen, sowohl anonym als auch unter dem Pseudonym »Max Stirner«. Ab circa 1843 arbeitete er am Manuskript seines Hauptwerkes »Der Einzige und sein Eigentum«. Dieses erschien im Oktober 1844 mit Erscheinungsdatum 1845. Es wurde umgehend verboten, nach einer Woche wurde, zumindest im Königreich Sachsen, das Verbot wieder aufgehoben. Unmittelbar zuvor hatte Stirner seine Anstellung aufgegeben. Max Stirner übersetzte 1847 Adam Smiths »The Wealth of Nations« ins Deutsche, schrieb weiterhin Artikel und erstellte zuletzt eine Kompilation »Geschichte der Reaktion« (1852). Nur sehr wenige Originaldokumente von und über Stirner sind erhalten geblieben. Max Stirner wird philosophiehistorisch meist der Hegelschen Linken bzw. den Junghegelianern zugeordnet. Stirners Philosophie weist im Kern, unter Abzug aller Polemik, auf Praxis: nach der Aufklärung gelte es, um wirklich den viel beschworenen Ausgang aus der »Unmündigkeit« zu schaffen, auch das »Jenseits in Uns« zu beseitigen. Hier zeigt sich auch Stirners pädagogische Motivation, die jungen Unmündigen zu befähigen, aus ihrer Unmündigkeit herauszutreten. Den aus der Unmündigkeit ausgetretenen Menschen nennt Stirner den »Eigner«, provokant auch den »Egoisten«.
Inhalt:
Ich hab' mein' Sach' auf Nichts gestellt
Erste Abtheilung. Der Mensch
I. Ein Menschenleben
II. Menschen der alten und neuen Zeit
1. Die Alten
2. Die Neuen
§. 1. Der Geist
§. 2. Die Besessenen
§. 3. Die Hierarchie
3. Die Freien
§. 1. politische Liberalismus
§. 2. Der sociale Liberalismus
§. 3. Der humane Liberalismus
Zweite Abtheilung. Ich
I. Die Eigenheit
II. Der Eigner
1. Meine Macht
2. Mein Verkehr
3. Mein Selbstgenuß
III. Der Einzige
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