Einzeltitel

 

Saad

Lamec Saad
Sechzehn Jahre als Quarantänearzt
in der Türkei

366 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 19 Abbildung
Euro 38,00 [D]
ISBN 978-3-96662-101-4

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Einsicht ins Leben im Grenzgebiet des Osmanischen Reichs

 


Kurzdarstellung

Es ist ein an Beschwerden und Abenteuern reiches Leben, das sich in diesem Buch entrollt. Der Verfasser, ein deutscher Arzt, war als Beamter des internationalen Sanitätsconseils nacheinander in dem Städtchen Khanekin im Irak an der türkisch persischen Grenze, in Trapezunt und Burgas am Schwarzen Meer, in Erzerum, dem Mittelpunkt der armenischen Unruhen, in und bei Konstantinopel und schließlich in Jaffa im Quarantänedienst angestellt. Viele Jahre lebte er ganz unter Orientalen, nur ausnahmsweise kam er mit durchreisenden Europäern zusammen. So oft im Innern des Landes die Cholera ausbrach oder von Persien her die dort endemische Beulenpest eingeschleppt wurde, mußte er unter fast ständiger Lebensgefahr auf langwierigen Reisen den Herd des Übels aufspüren, die widerspenstigen Provinzialbehörden zu den nötigen sanitären Maßnahmen zwingen, Cordons einrichten und inspizieren und sich mit den in Quarantäne zurückgehaltenen eingeborenen Pilgern und Reisenden jeder Art herumschlagen. Als ein menschliches Dokument ist das Buch voller Interesse, aber auch von anderen Gesichtspunkten aus wird es sich außerordentlich lehrreich erweisen. Es gewährt einen tiefen Einblick in die Zustände der Türkei vor dem Umsturz, in die grenzenlose Verwahrlosung des Verwaltungsdienstes, die Armut und Hilflosigkeit der Bevölkerung, das Räuberunwesen und die Verkehrsschwierigkeiten, den Fanatismus und Aberglauben selbst der besseren Stände. Ohne jeden literarischen Aufputz, mit einer Einfachheit, die ans Nüchterne grenzt und eben darum überzeugend wirkt, sind alle diese Verhältnisse geschildert und bilden so einen wertvollen Beitrag zur Erkenntnis und zum Verständnis der gegenwärtigen Lage im Balkan. [Aus der Verlagsanzeige von 1913]

Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe Berlin 1913, erschienen im Verlag Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).

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© Boer Verlag

Zum Autor

Lamec Saad (1852-1931). In der zweiter Häfte des 19. Jahrhundert kam es im Libanon zu schweren Massakern an der maronitischen Bevölkerung. Viele Kinder wurden zu Waisen - darunter auch Lamec Saad. Während einer Studienreise im Libanon nahm sich der Orientalist Laurenz Reinke (1829-1896) zweier Waisenkinder an, einer davon war der zehnjährigen Lamec Saad. Er nahm beide mit nach Deutschland, wo sie Unterkunft, eingehenden Deutschunterricht sowie vier Jahre lang eine normale Schulbildung erhielten. Lamec Saad machte das Abitur auf eine Privatschule in Telgte. Nach Gründung des Deutschen Reches 1871 begann in Istanbul der Bau der Bagdadbahn. Lamec Saad bewarb sich 1872 erfolgreich um eine Anstellung beim türkischen Eisenbahndienst. Aber schon nach drei Jahren mußte das Projekt wegen fehlender Finanzmittel eingestellt werden. Saad kehrte deshalb nach Deutschland zurück, wo er an der Universität Würzburg Medizin studierte und 1880 promovierte. Im selben Jahr arbeitet er in Istanbul kurzzeitig als Assistenzarzt im deutschen Hospital, um danach bei der Internationalen Sanitätsverwaltung die Stelle des Quarantänearztes in der Kleinstadt Khanekin wahrzunehmen. Khanekin hatte als Durchgangsstation für die schiitischen Pilger aus Persien eine besondere Bedeutung, da südlich von Bagdad der für Schiiten heilige Wallfahrtsort Kerbela liegt. Nach vier Jahren wurde Saad in die Stadt Burgas am Schwarzen Meer versetzt. 1888 heiratete er die Deutsche Dora Brüning. Gemeinsam gingen sie nach Trapezunt, Erzerum und Jaffa. In der neunziger Jahren arbeitete er in Istanbul, wo beide Augenzeugen eines Massakers an den Armeniern wurden. Ab 1896 bis zu seiner Pensionierung lebte und arbeitete er in Jaffa. Anschließend kehrte die Familie Saad nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. Während es Ersten Weltkriegs mußte Saad, da sein Pensionsgehalt aus der Türkei ausblieb, mit seinen Publikationen ein Zubrot verdienen. In dieser Zeit lernte er den orientbegeisterten Schriftsteller Armin T. Wegner (1886-1978) kennen, der in seinem 1930 veröffentlichten Reisebericht »Am Kreuzweg der Welten« Saad wie folgt charakterisierte: »[...] Obwohl er weder Wissenschaftler noch Künstler ist, hat er in langjähriger Berührung mit dem Volke eine Erfahrung gesammelt, mit der keine wissenschaftliche Beobachtung oder künstlerische Einfühlung an Tiefe zu wetteifern vermag.« [Die Informationen zu Lamec Saad basieren auf dem verdienstvollen Artikel von Peter Sieve in der Zeitschrift Kulturland Oldenburg, Nr. 147.]

Inhalt

Vorwort | 1. Nach Konstantinopel | 2. Von Konstantinopel nach Khanekin | 3. Meine amtliche Stellung | 4. Das Leben an der türkisch-persischen Grenze | 5. Die Pilger nach Kerbela und Nedschef | 6. Jagdvergnügen und Abendunterhaltung | 7. Vier Monate unter Pestkranken | 8. Landwirtschaft und Industrie an der türkisch-persischen Grenze | 9. Ärztliche Praxis und Krankheiten | 10. Das Räuberunwesen an der türkisch-persischen Grenze | 11. Versetzung nach Burgas, Urlaub und Reise nach Trapezunt | 12. In Trapezunt | 15. In Erzerum | 14. In Jafa | 15. In Tschataldscha | 16. Mission nach dem Vilajet Konia | 17. Mission Jalova-Engure | 18. Im Parloir Galata (Konstantinopel)

 

 


 

 

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