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Epiktet_Unterredungen

Epiktet
Unterredungen
Aufgezeichnet von Arrian

Aus dem Griechischen übertragen
von Karl Maria Enk

340 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Format: 13,5 × 21,5 cm
Euro 44,00 [D]
ISBN 978-3-96662-409-1

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Heutige Autoren wie Ferdinand von Schirach haben diesen Klassiker
der stoischen Moral hoch geschätzt.

 


Zum Text

Als ich vor einigen zwanzig Jahren zuerst begann, die Unterredungen Epiktets »in mein geliebtes Deutsch zu übertragen«, da leitete mich nur die lebhafte Bewunderung des Mannes und des Werkes und der natürliche Wunsch auch andere meines engeren Kreises an dem teilnehmen zu lassen, was mir so viele Befriedigung gewährt hatte. ... Was die Sacherklärungen betrifft, so war ich bemüht mich auf das Notwendigste und Unentbehrlichste zu beschränken. Bei der Übersetzung selbst setzte ich mir als erstes Ziel, daß sie leicht verständlich sein, als zweites, daß sie die Eigentümlichkeit und den herben Reiz des griechischen Originals wenigstens einigermaßen empfinden lassen möge. Um beides zu erreichen, erlaubte ich mir häufig neben dem wortgetreuen Ausdrucke zwischen Klammern den entsprechenden, verständlicheren oder sonst eine kurze Erklärung zu setzen, die vielleicht dem Leser in dieser Form angenehmer sein konnte, als die Hinweisung auf eine Note. [Aus dem Vorwort des Übersetzers]

Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe Wien 1866, erschienen im Verlag von Carl Gerold’s Sohn.

Der Autor

Epiktet

Epiktet (ca. 50-138 n. Chr.) war ein antiker Philosoph der römischen Kaiserzeit. Er zählt zu den einflußreichsten Vertretern der späten Stoa. Als Sklave gelangte Epiktet nach Rom, wo er in Kontakt mit stoischen Lehren kam und auch selbst zu unterrichten begann. Aus Rom vertrieben, begründete er in Nikopolis eine Philosophenschule, an der er bis zu seinem Tod lehrte. Da Epiktet selbst keine Werke verfaßte, ist seine Philosophie nur in den Schriften seines Schülers Arrian überliefert, der seine Vorlesungen aufzeichnete. Seine Lehre behandelt vor allem ethische Fragen und stellt die praktische Umsetzung philosophischer Überlegungen in den Vordergrund. Im Zentrum seiner Ethik stehen die innere Freiheit und moralische Autonomie eines jeden Menschen. Epiktet trennt strikt zwischen Dingen und Zuständen, die sich außerhalb der menschlichen Macht befinden und daher als gegeben angenommen werden müssen, und solchen, die das Innerste des Menschen betreffen und daher ausschließlich Gegenstand seines Einflusses sind. Außerdem entwickelt Epiktet ein Konzept der sittlichen Persönlichkeit, die nach seiner Ansicht das Wesen des Menschen darstellt. Menschliches Handeln wird für ihn aber stets auch von Gott bestimmt und gelenkt, der in jedem einzelnen Menschen, der Welt und dem eine Einheit bildenden Kosmos direkt anwesend ist. Da dieser göttliche Kern allen Menschen gleichermaßen innewohnt, muß die Menschenliebe unterschiedslos allen gelten.

Zur Rezeption

Bereits in der Antike genoß Epiktet großes Ansehen. Insbesondere bei römischen Autoren erlebte das Werk Epiktets bis um 180 eine erste, wenn auch kurze Blüte. Mit dem generellen Bedeutungsverlust der Stoa in der Mitte des 3. Jahrhunderts trat auch Epiktet in den Hintergrund. Sein von Arrian zusammengestelltes Handbüchlein fand jedoch Berücksichtigung in den Platon-Kommentaren einiger Neuplatoniker; im 6. Jahrhundert wurde es selbst mit einem bedeutenden Kommentar des Simplikios gewürdigt. Von Arrian abgesehen stammt die älteste Erwähnung Epiktets von Favorinus, einem Rhetor und Zeitgenossen Epiktets. Das Werk des Favorinus ist fast vollständig verloren, doch sein Schüler Aulus Gellius gibt einen seiner Lehrvorträge wieder, in dem er die Haltung des wahren Philosophen behandelt und Epiktet zum Teil auf Griechisch zitiert. In einer Passage seiner Noctes Atticae gibt er eine Szene aus dem Unterricht des Herodes Atticus wieder. An anderer Stelle führt Gellius Epiktet unter jenen berühmten Philosophen an, die Sklaven waren. Auch Kaiser Mark Aurel bezieht sich in seinen Selbstbetrachtungen auf Epiktet. So dankt er in der Einleitung seinem Lehrer und Freund Quintus Iunius Rusticus dafür, daß er ihn mit Epiktets Schriften bekannt gemacht habe. Als erster griechischer Autor erwähnt Lukian von Samosata Epiktet. Der Kirchenschriftsteller Origenes nennt Epiktet als erster christlicher Autor in seiner Streitschrift Contra Celsum namentlich. Bereits bei Plotin, dem Begründer der neuplatonischen Richtung, finden sich zahlreiche an Epiktet erinnernde Gedankengänge und Formulierungen. Epiktets Werk übte keinen direkten Einfluß auf das entstehende christliche Mönchtum aus. Indirekt flossen jedoch seine Ideen über christliche Umformungen des Handbüchleins, die als Ratgeber für eine christliche Lebensführung dienen sollten, in das mönchische Gedankengut des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ein.

Der Übersetzer

Karl Maria Enk (1808-1885), österreichischer Pädagoge, studierte in Graz und Wien, erst Jura, dann Philosophie und Literatur. Zu seinem Bekanntenkreis gehörten unter anderem Franz Schubert und Franz Grillparzer. Er arbeitete 1829 als Mittelschullehrer in Vinkovci (damals Slawonien, heute Kroatien) und Iglau (damals Mähren, heute Jíhlava in Tschechien), wo er im Jahr 1849 zum Gymnasialdirektor ernannt wurde. 1850 erfolgte die Beförderung zum Inspektor der Gymnasien Niederösterreichs. In dieser Funktion leitete er tiefgreifende Reformen ein. Enk verbrachte seine letzten Lebensjahre in Salzburg.

Inhalt

Erstes Buch
1. Von dem, was bei uns und nicht bei uns steht | 2. Wie einer das seinem Charakter Gemäße überall bewahren möge | 3. Wie einer von dem, daß Gott der Menschen Vater ist, auf das Folgende komme | 4. Von dem Vorschritte | 5. Gegen die (neueren) Akademiker | 6. Von der Vorsehung | 7. Von dem Nutzen der umschlagenden und voraussetzenden Schlüsse und dergleichen (in der Dialektik) | 8. Daß die Geschicklichkeiten für die Ungebildeten nicht sicher (gefahrlos) seien | 9. Wie einer von dem, daß wir Gott verwandt sind, zu dem daraus Folgenden fortschreite | 10. Gegen die in Rom Beförderung Suchenden | 11. Von der Liebe | 12. Von der Zufriedenheit | 13. Wie man jede Handlung den Göttern wohlgefällig machen könne | 14. Daß die Gottheit alles sehe | 15. Was die Philosophie verspreche | 16. Von der Vorsehung | 17. Daß die Denklehre (Logik) notwendig sei | 18. Daß man den Fehlenden nicht zürnen müsse | 19. Wie man sich gegen Tyrannen verhalten müsse | 20. Von der Vernunft, wie sie sich selbst zum Gegenstände der Betrachtung habe | 21. An die, welche bewundert werden | 22. Von den Urbegriffen | 23. An den Epikuros | 24. Wie man gegen Gefahren kämpfen müsse | 25. Von demselben | 26. Welches das Lebensgesetz sei | 27. Auf wie vielerlei Art die Vorstellungen entstehen, und was man für Hilfsmittel dagegen bereit halten müsse | 28. Daß man den Menschen nicht zürnen müsse, und was groß und klein sei unter den Menschen | 29. Von der Standhaftigkeit | 30. Was man in den Gefahren bereit halten müsse

Zweites Buch
1. Daß das Zuversichtlichsein mit dem Behutsamsein nicht streite | 2. Von der Unverstörbarkeit | 3. An die, welche manche den Philosophen empfehlen | 4. An den einmal auf Ehebruch Ergriffenen | 5. Wie hoher Sinn und sorgsamer Fleiß mit einander bestehen | 6. Von der Gleichgültigkeit | 7. Wie man Wahrsager befragen solle | 8. Welches das Wesen des Guten sei | 9. Daß wir, die wir das Versprechen des Menschen nicht erfüllen können, das des Philosophen dazunehmen | 10. Wie man aus den Namen die Pflichten finden könne | 11. Welches der Anfang der Philosophie sei | 12. Von der Gesprächskunst | 13. Von dem Ängstlichsein | 14. An Nason | 15. An die auf ihren Entschließungen hart Bestehenden | 16. Daß wir uns nicht auf die Anwendung der Ansichten von dem Guten und Bösen vorbereiten | 17. Wie man die Urbegriffe den einzelnen Dingen anpassen müsse | 18. Wie man gegen die Vorstellungen kämpfen müsse | 19. An die, welche die Lehren der Philosophen nur bis zu Worten aufnehmen | 20. An die Epikureer und Akademiker | 21. Von den Widersprüchen | 22. Von der Freundschaft | 23. Von der Macht der Rede | 24. An einen von denen, die von ihm nicht der Vorträge wert geachtet wurden | 25. Warum die Logik notwendig sei | 26. Was das Eigene des Fehlers sei

Drittes Buch
1. Vom Putze | 2. Von dem, worin sich der Vorgeschrittene üben soll, und daß wir das Hauptsächlichste vernachlässigen | 3. Welches der Stoff (das Objekt) des Guten (Menschen) sei, und gegen was man sich am meisten üben müsse | 4. An den, der im Theater unanständig Partei nahm | 5. An die Krankheitshalber sich Entfernenden | 6. Vermischtes | 7. An den Ordner (der Einrichtungen) der freien Städte, der ein Epikureer war | 8. Wie man sich gegen die Vorstellungen üben soll | 9. An einen Redemeister, der eines Prozesses wegen nach Rom ging | 10. Wie man Krankheiten ertragen soll | 11. Vermischtes | 12. Von der Übung | 13. Was Einsamkeit (Verlassenheit) sei, und wer einsam | 14. Vermischtes | 15. Daß man an alles mit Überlegung gehen soll | 16. Daß man sich vorsichtig in Umgang einlassen müsse | 17. Über die Vorsehung | 18. Daß man sich durch Nachrichten nicht verstören lassen soll | 19. Welches der Standpunkt des Gemeinen und des Philosophen sei | 20. Daß man aus allem Äußeren Nutzen ziehen kann | 21. An die, welche leichtsinnig an das Lehramt gehen | 22. Von dem Kynismos (von der kynischen Sekte) | 23. An die, welche Vorlesungen und Unterredungen halten, um sich zu zeigen | 24. Von dem, daß man sich dem Nicht-bei-uns-stehenden nicht leidenschaftlich ergeben solle | 25. An die von ihren Vorsätzen Abfallenden | 26. An die, welche den Mangel fürchten

Viertes Buch
1. Von der Freiheit | 2. Von dem Umgänge | 3. Was um was einzutauschen sei | 4. An diejenigen, welche in Ruhe zu leben trachten | 5. An die Streitsüchtigen und Wilden | 6. An die, welche es schmerzt bemitleidet zu werden | 7. Von der Furchtlosigkeit | 8. An die, welche schnell in die Rolle eines Philosophen hineinspringen | 9. An den zum Unverschämten Umgewandelten | 10. Was man verachten und was man wert halten solle | 11. Von der Reinlichkeit | 12. Von der Achtsamkeit | 13. An die, welche ihre Geheimnisse leicht ausschwätzen

 

 


 

 

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