Einzeltitel

 

Ehrenstein_Gott

Albert Ehrenstein
Briefe an Gott

104 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 1 Abbildung
Euro 32,00 [D]
ISBN 978-3-96662-331-5

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Ehrensteins ergreifende Abrechnung mit sich,
seinem Gott und der Menschenwelt

 


Zum Text

Mit großer Wortgewalt schildert Ehrenstein sein Zeitalter, und es scheint als beschreibe er auch die Zukunft - unsere Zukunft: »Die Weltalter beginnen zu ergrauen und noch keine neue Weltjugend ist. Moden hängen sich an die Menschen, neue Farben ersinnen sich die Affen auf ihren Bäumen. Alle tragen Kokosnüsse statt der Köpfe, schal ist die Milch ihrer Denkungsart. Der Start des Messias wird immer wieder verschoben. Vergebens finden sich die Empfangszionisten am Nordbahnhof ein. Der nächste Erlöser denkt nicht daran, geboren zu werden. Faul rekelt er sich im Zeitenschoß und gähnt die jüngeren Brüder an. Aber keiner will aufstehen. Denn es ist noch Nacht, nur hie und da ein irrsinniger Hahn kräht sich um den Hals, der Mond wundert sich und schaut nach. O, wie lange ist es noch bis zur Morgendämmerung, viele Nebelfladen verzehrt die Nacht, Schwarzwolken schlucken das Licht der Sonne und die Blutwölfe traben über die Ebenen nach ihren Opfern.« [Auszug aus den Briefen an Gott]

Der Neusatz des Textes folgt der Ausgabe 1922, erschienen im Waldheim-Verlag, Leipzig und Wien.

Zum Autor

Ehrenstein

Albert Ehrenstein (1886-1950) wurde als Sohn ungarischer Juden in Wien geboren. Der Ehrgeiz seiner Mutter sorgte dafür, daß Ehrenstein das Wiener Piaristengymnasium besuchen konnte, wo er unter antisemitischen Anfeindungen zu leiden hatte. Von 1905 bis 1910 studierte er an der Universität Wien Geschichte und Philosophie und schloß 1910 mit der Promotion ab. Von der Literatur begeistert, veröffentlichte er 1910 in Karl Kraus Fackel das Gedicht »Wanderers Lied«, das ihn über Nacht bekannt machte. 1911 erschien Ehrensteins Erzählung »Tubutsch« mit Illustrationen seines Freundes Oskar Kokoschka. Schnell wurde Ehrenstein zu einer der wichtigsten Stimmen des Expressionismus und stand in engem Kontakt zu Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn und Franz Werfel. Während des Ersten Weltkriegs war Ehrenstein von Anfang an überzeugter Kriegsgegner, was er auch in einer Reihe von Artikeln und Gedichten klar artikulierte. Nach 1918 unterstützte er die Revolution in Deutschland. In den 1920er Jahren reiste er, unter anderem mit Kokoschka, durch Europa, nach Afrika, in den Nahen Osten und nach China. Er schrieb anschließend zahlreiche Nachdichtungen aus dem Chinesischen. Ende 1932 ging Ehrenstein in die Schweiz nach Brissago. 1933 wurden seine Bücher von den Nazis verbrannt. 1934 bereiste er die Sowjetunion. In der Schweiz war er als Ausländer von der Ausweisung nach Deutschland bedroht. Er nahm, um einer Auslieferung vorzubeugen, die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft an. Schließlich ging er nach England zu seinem Bruder Carl, von dort nach Frankreich, bis er 1941 schließlich von Spanien aus in die USA ausreisen konnte. In New York erreichten andere Exilanten für ihn eine Aufenthaltsgenehmigung. Ehrenstein lernte Englisch, fand aber kein Auskommen und lebte von den Einkünften weniger Artikel, die er für die Zeitung Aufbau schrieb, und von Zuwendungen von George Grosz. 1949 kehrte er erst in die Schweiz, dann nach Deutschland zurück, fand jedoch keinen Verleger und kehrte schließlich enttäuscht nach New York zurück, wo er im April 1950 starb.

Inhalt

Ich bin und vergehe | Ich, der Sohn des Nichts | Ich bin der Alleingeher | Die Asche meines Leibes loht | Die Sonne leuchtet Allen | Lieber Gott, ich lebe | Ich schlief ein wie ein Sperling | Der Du die Sterne erschufst | Nichts tat meine Seele | Groß sind meine Sünden | Keiner Versuchung hielt ich je stand | Gott, der Du mich kennst | Solange ich mir noch überlege | Wenn man zu schreiben beginnt | Ich liebe die Sonne | Ihr Sterne und Wolken | Ich schlage die Augen zum Himmel | Ich kann nicht mehr schlafen | Mein Schicksal: kleiner Wagen | O ihr meine Bekannten und Freunde | Was schiert mich Äquator und Pol | Das Land, darin ich lebe | Wer in den Ziehbrunnen blickt | Ich bin ein Landbruder | Die Weltalter beginnen zu ergrauen | Wehe euch, ihr Leichendiener | Ein Gott | Lieber Gott, es freut mich | Weltheld | Lieber Gott, wir bitten | Alle Professoren | Euere Straßen sind krumm | Ich habe die Seelen | Die Frage, ob der Storch | Man ermuntert mich | Nicht gegönnt ist es mir | Von Wort zu Wort | Sage mir deine Heimat | Sanft war der Sand | Vor meinem Schritt beben | Ihr wisset nur von Formen | Wie geriet ich in den Nymphenhain | Gab es ein Sternengesicht | Ich verfluche den Tag | Mädchen | Das Haar der blonden Viola | Wir möchten lieber | Ich bete zur Nacht | Ich muß meine Seele | Lasziv mit den Lippen | Ich hisse die Krawatte der Treue | Über mich | Hier sieht | Ich habe es satt | O Menschen | Ich bete für Dich | O schütze uns vor Wolken | Ich habe keinen Kalender | Ich schreibe die Worte | Iskandar von Kandahar | Trunken war ich

 

 


 

 

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