Einzeltitel

 

Neumann Christine

Alfred Neumann
Königin Christine von Schweden

Illustrierte Ausgabe

388 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Mit 13 Abbildungen
Euro 39,80 [D]
ISBN 978-3-96662-348-3

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Ein bildreicher historischer Roman über eine der klügsten und
gebildesten Frauen der fühen Neuzeit

 


Zum Text

Das Kind Christine amüsierte sich zuerst mit studieren, dann mit philosophieren, dann mit regieren, dann mit konvertieren, dann mit intrigieren und stets mit einem phantastischen politisieren. Wie alle Kinder spielte sie mit wahrhaft spanischem Ernst und mit niemals erschüttertem Egoismus. Die Spiele des Lebens: Thron, Vaterland, Wissenschaft, Politik, Rom, Europa waren für sie da, die Historie war für sie da, Gustav Adolf starb für ihren Ruhm bei Lützen, das schwedische Reich hatte nichts anderes zu sein als würdige Folie für ihren Thron, nichts anderes später als Geldquelle. Ihre Ichsucht hing wie eine barocke Allongeperücke um ihren Geist, der erstaunlich klar, in seiner maliziösen Skepsis fast nüchtern war. Ihr Subjektivismus war selbst für ihr Jahrhundert der Egozentrik maßlos. Das Gefühl der eigenen Königlichkeit brachte sie bis an die pathologische Grenze: bis zu einer Art Selbstanbetung. »Mich angreifen, heißt die Sonne angreifen!« schrieb sie noch in ihren alten Tagen an Bourdelot. Dieser manische Hochmut zwang sie von Kindheit an zu pompöser geistiger und körperlicher Haltung. Doch ihr Wille zur Größe war so suggestiv, daß die eigene Zeit sie für groß hielt und sich mit ihr beschäftigte wie mit keiner anderen Frau des Jahrhunderts. Sie gewährte dem Torso die Majestas der Vollendung. Christine fühlte niemals ihr Theaterkönigtum. Sie hat keine Stunde an ihrer Souveränität gezweifelt. Dieser unbeirrbare Glaube an sich war groß. Er war die Größe der Zeit. [Alfred Neumann, Auszug]

Der Neusatz des Textes folgt der Ausgabe von 1936, erschienen im Verlag Allert de Lange, Amsterdam.

Der Autor

Neumann

Alfred Neumann (1895-1952) wurde als Sohn eines jüdischen Holzindustriellen geboren und verbrachte seine Jugend in Berlin, Rostock und der französischsprachigen Schweiz. Ab 1913 studierte er Kunstgeschichte und promovierte nach dem Ersten Weltkrieg. In München wirkte er zunächst als Verlagslektor, von 1918 bis 1920 als Dramaturg der Kammerspiele und freier Schriftsteller. Neumann emigrierte 1933, lebte bis 1938 in Fiesole, dann in Nizza und ab 1941 in Los Angeles, wo er US-Staatsbürger wurde. 1949 kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in Florenz nieder. Er starb 1952 im Alter von 56 Jahren in Lugano. Seine stark dialogisierten Romane sind aus dem Konflikt zwischen tragischem Weltgefühl und optimistischem Lebensgefühl hervorgegangen. Die frühe Novelle »Lehrer Taussig« ist noch dem Expressionismus verpflichtet, aber bald reizte es ihn, stilistisch die bildliche Raumempfindung des Barock ins Sprachkünstlerische umzusetzen. Das historische Thema, dem er sich vorwiegend zuwandte, war ihm stets nur Anlaß, die Tiefen der menschlichen Seele auszuloten. Der Schelmenroman »Narrenspiegel« handelt von dem abenteuerlichen Leben des ewig bankrotten Liegnitzer Herzogs Heinrich, der einmal im Hugenottenheer kommandierte und fast König von Polen geworden wäre. Spieler und Gegenspieler in seinen Romanen des Risorgimento, »Rebellen« und »Guerra«, sind typisch in ihrem Charakter, wenn sie wie Schachspieler ihre nächsten politischen Züge ohne Gehässigkeit planen. Die vor dem geschichtlichen Hintergrund der Ermordung des Zaren Paul I. spielende Erzählung »Der Patriot« wurde erfolgreich mit Emil Jannings verfilmt (1928). Während seiner Zeit in Kalifornien schrieb er den Roman »Der Pakt« über den amerikanischen Oberst William Walker, der im 19. Jahrhundert zum Präsidenten Nicaraguas gewählt wurde, den Staat dann aber in eine Diktatur umwandelte. Neumann erhielt 1926 den Kleist-Preis für den Roman »Der Teufel«.

Inhalt

Neumann_Christine

ERSTER TEIL: KINDHEIT
Erstes Kapitel: Gustav Adolf – Marie Eleonore – Geburt und Taufe – Wiege und Thron | Zweites Kapitel: Vorbereitungen für den Deutschen Krieg – Erste Kinderjahre der Christine – Organisation der Regentschaft – Die Erzieher – Lützen – Oxenstiernas Politik – Die fünf Regenten – Gustav Adolfs Bestattung | Drittes Kapitel: Die Königin-Mutter in Opposition – Erziehungsplan, Bildungsgang und Lebensweise Christines – Der Königin-Mutter Flucht | Viertes Kapitel: Die Freier: Ulrich und Friedrich von Dänemark, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Karl Gustav – Tod Bernhards von Weimar und Banérs – Christines Zutritt zum Staatsrat–Regierungsübernahme

ZWEITER TEIL: REGIERUNG
Erstes Kapitel: Innerpolitische Lage – Außenpolitische Lage – Der Frieden zu Brömsebro – Oxenstierna und Anti-Oxenstierna – Hugo Grotius | Zweites Kapitel: Ebba Spane – Magnus de la Gardie – Prinz Karl Gustav – Adler Salvius – Der Gesandte Chanut – Torstenson – Die Skytte – Die Oxenstierna-Partei | Drittes Kapitel: Der Westfälische Friede – Dank an Salvius – Prestige-Wirkungen des Friedens – Polen | Viertes Kapitel: Christina Suecica Pallas – Studien – Gelehrte – Descarles –Literaten – Maler –Sammlungen – Bibliothek – Das Christine-Thema | Fünftes Kapitel: Attentat und Lebensgefahren – Probleme der Ehe und Nachfolge – Karl Gustav, das Schicksal – Seine erbliche Thronfolge – Christines Krönung | Sechstes Kapitel: Das Ziel der Abkehr – Der erste Abdankungsversuch – Die Gründe des Aufschubs: Finanzlage und außenpolitische Momente – Beziehungen zum Frankreich der Fronde, zu Spanien, England und Polen | Siebentes Kapitel: Opposition des Grafen Magnus – Das Sexualproblem bei Christine – Bourdelot – Pimentel – Graf Ulfeld und Radziejowski – Der Einfluß der Ausländer – Der Amaranthen-Orden – Graf Magnus in Ungnade – Die Affäre der Messenius – Entfernung Bourdelots – Sein moralischer Einfluß auf Christine – Das Werk Pimentels und seine Abberufung | Achtes Kapitel: Christines zunehmende Unpopularität – Der Entschluß zur Abdankung – Verhandlungen mit dem Reichsrat – Vorbeugende Maßregeln – Abschied von der Mutter – Der Reichstag zu Upsala – Die Abdankung

DRITTER TEIL: ROM
Erstes Kapitel: Betrachtung über die Konversion der Christine von Schweden | Zweites Kapitel: Selbstporträt der Christine von Schweden, übertragen aus ihren Memoiren | Drittes Kapitel: Christines Flucht aus Schweden nach Hamburg – Antwerpen und Brüssel – Der heimliche Abschwur, Feste und Sorgen – Wahl Alexanders VII. und Entscheidung für Christine – Die öffentliche Konversion zu Innsbruck | Viertes Kapitel: Christines Triumphzug durch Italien – Der Einzug in Rom – Rausch der Aktualität – Die Geldsorge und die Mission Appelmans – Die großen und die kleinen Räuber im Palazzo Farnese – Das desillusionierte Rom | Fünftes Kapitel: Die Partei des »Squadrone volante« und Azzolino – Christines Bruch mit Spanien und die Affäre della Cueva-Pimentel | Sechstes Kapitel: Reise nach Frankreich – Fontainebleau – Einzug in Paris – Compiègne – Christine und Mazarin – Der Plan gegen Neapel – Rückkehr nach Italien – Der Hof zu Pesaro | Siebentes Kapitel: Der zweite Aufenthalt in Fontainebleau – Die Tragödie Monaldesco – Die Haltung des französischen Hofes – Christines Rückkehr nach Rom | Achtes Kapitel: Spannung mit dem Papst – Die Affäre Santinelli-de Ceri – Santinellis Wiener Mission und Entlassung – Christine und Azzolino – Tod Karls X. und Reise Christines nach dem Norden – Hamburg, Stockholm und Norrköping – Hamburg, die portugiesischen Juden, die Glaubensfreiheit der Katholiken und Christine – Rückkehr nach Rom . .311 Neuntes Kapitel: Das freundliche Rom – Projekt der antitürkischen Liga und Entlassung Gualdos – Christine gegen Ludwig XIV. – Die guten Jahre 1662 bis 1666 – Die Mission Adamis – Schweden und die nordeuropäische Lage – Christines zweite Reise nach Hamburg | Zehntes Kapitel: Unfreiwillige Niederlassung in Hamburg – Der Briefwechsel mit Azzolino – Verhandlungen mit der Regentschaft – Melancholie – Die Squadronistin Christine und die römische Politik – Zuckerpyramiden, Zahnschmerzen und Hypochondrie – Ein Vorschlag der Regentschaft und seine Ablehnung – Der kühle Kardinal, die glühende Christine und der Stein der Weisen – Der große Fastnachtsball und Hamburg – Der Kardinal, zwei Pariser Schauspielerinnen und die Eifersucht | Elftes Kapitel: Reise nach Schweden und Rückkehr in Wut – Tod Alexanders VII. und Wahl Klemens’ IX. – Christines Hamburger Freudenfest, acht Tote und zwanzig Verwundete – Christine und der Alchimist Borri – Schwedischer Reichstag, Rosenbachs Mission und Christines Mißerfolg – Christine als Thronprätendentin für Polen – Abschluß des Hamburger Aufenthaltes | Zwölftes Kapitel: Empfang in Rom, Bankett im Quirinal – Die Padrona di Roma und ihr Theaterdirektor – Tod Klemsns’ IX., Konklave, Wahl Klemens’ X. – Sub pontificatu Alterius – Christine und das mondäne Rom – Christine und das geistige Rom – Die letzten Kämpfe um die Rente | Dreizehntes Kapitel: Tod Klemens’ X., Wahl Innocenz’ XI. – Mingone und die römischen Damenhemden – Mingone und das Theater – Der Papst, die Inquisition, Molinos – Christine und die Unterdrückten – Die Franchigia – Graf Wasenau – Christines »Gedanken« – Christine als Zweiundsechzigjährige | Vierzehntes Kapitel: Entfremdung zwischen Christine und Azzolino – Krankheit und letztes Testament – Der Rückfall – Der Tod – Die Beisetzung – Testamentsvollstreckung, Tod Azzolinos, Schicksal der Sammlungen – Schlußwort

 

 


 

 

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